Zeit

Vorbemerkung: Der Mensch nimmt die Natur über seine Sinne wahr und entwickelt dabei eine Vorstellung von seiner Umwelt. Inwieweit dabei subjektive Vorstellung und objektive Realität übereinstimmen, entzieht sich seiner Kenntnis. [1] Für ihn besteht nur die Möglichkeit zwischen einer sinnvollen, für ihn nützlichen Vorstellung und deren Gegenteil zu unterscheiden. [2]

Zeit ist für den Menschen eine nützliche Vorstellung, die ihm ermöglicht, Zeitpunkte, Zeiträume und Zeitdauer zu seinem Vorteil zu definieren. „Zeit ist, was die Uhr anzeigt.“ (Albert Einstein)

Die Natur selbst benötigt die Zeit nicht. Sie ergibt sich als Folge aus dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik: „Es gibt keine Zustandsänderung, deren einziges Ergebnis die Übertragung von Wärme von einem Körper niederer auf einen Körper höherer Temperatur ist.“ (Rudolf Julius Emanuel Clausius, dt. Physiker 1822 – 1888). Daraus ergibt sich, dass von alleine ablaufende Vorgänge von einem höheren zu einem niedrigeren Energiezustand führen (Entropie). Da dieser Übergang, z. B. von heiß zu kalt, nicht schlagartig erfolgt, macht es Sinn während eines solchen Vorganges von einem „Verlauf der Zeit“ zu sprechen. (s. a. Zeitmessung)

Daraus ergibt sich auch die Nichtumkehrbarkeit der Zeit:

Der Filmausschnitt ist aus „Die Illusion der Zeit“ von Brian Greene. Man müsste folglich bei einem Glas, das auf den Boden fallend zerbricht, jeder Scherbe einen zu ihrer Bewegung umgekehrt gerichteten Impuls zuführen, und zwar bis in den atomaren Bereich hinein, um das Glas wieder zusammen zu fügen. Theoretisch zwar denkbar, praktisch aber unmöglich. [3]

humpty_dumpty_tenniel

„Humpty Dumpty war viel zu munter,
Humpty Dumpty fiel von der Mauer runter,
nicht zehn Pferde, nicht hundert Mann,
kriegten den Armen wieder zusamm’n.“

Aus „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll.

[1] Dies ist nicht negativ zu sehen, z. B. können Sie sich auf jeden Stuhl der Welt setzen, ohne ihn vorher gesehen zu haben, da Sie eine Vorstellung haben, wie etwas aussieht, das Ihnen als Stuhl dienen kann.

[2] Wir mögen hoffen, dass er von der Möglichkeit Gebrauch macht.

[3] Der Besucher unseres Museums möge darüber nachdenken, inwieweit ein Kühlschrank eine rückwärts gerichtete Zeitmaschine ist.

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